Hallo!Ich habe im Januar diesen Jahres das Cogan-Syndrom klinisch diagnostiziert bekommen und wollte mich mal mit meinem Verlauf melden.Ich habe im September letztes Jahr Probleme mit dem Hören auf dem linken Ohr bekommen. Habe zunächst kortisonhaltiges Nasenspray bekommen, ohne Wirkung. Dann Kortison Tabletten, ohne Wirkung. Wurde dann in die HNO-Klinik überwiesen und habe täglich für 5 Tage eine Kortison Spritze ins Trommelfell bekommen. Auch ohne große Wirkung. Dann habe ich zunehmend gemerkt, wie mein Gleichgewicht nach lässt. Bin öfter irgendwo gegengelaufen und hatte das Gefühl gehabt, als wäre ich beim Gehen leicht angetrunken. Da auch dies nicht geholfen hat, wurde mir gesagt, man muss nun erstmal abwarten und sehen, wie sich das entwickelt. Das war sehr unbefriedigend, ohne Erfolg erstmal nach Hause geschickt zu werden. Einige Tage später hatte ich nun das Gefühl, dass es im rechten auch allmählich mit einem Hörsturz los geht. Dann habe ich direkt Kortison per Tropf bekommen. Erstmal mit guter Wirkung, jedoch im Anschluss mit einem Reduktionsplan mit Kortison Tabletten wieder eine Rückkehr der Symptome, als die mg-Zahl unter 20mg ca ging. Zwischenzeitlich war ich mit meinem Vater auf den Namen Dr. Best mit dem Cogan Syndrom gestoßen. Dies wurde zunächst jedoch in der HNO-Klinik verneint, dass es dieses Syndrom nicht sein kann, da die Augensymptopmatik nicht passt. Die Ärzte wussten in der HNO-Klinik langsam nicht mehr weiter und ich wurde rheumatologisch abgecheckt. Soweit alles gut, nur konnten die Blutwerte nicht aussagekräftig betrachtet werden, da dass Blut mittlerweile von zu viel Kortison verwaschen war. Jedoch wurde ich dort von einer Neurologin betrachtet, die vor allem durch die Bindehautentzündungen der letzten Jahre etwas stutzig wurde und dann tatsächlich einen Verdacht auf das Cogan-1-Syndrom aufgestellt hat. Jedoch kennt sich damit leider kein Arzt in meiner Umgebung aus, sodass ich erstmal aus der Rheumatologie mit einer Kortisondosis von 80mg entlassen wurde. Ach ja, vor den Untersuchungen in der Rheumatologie hatte ich 3 Wochen lang täglich 100mg bekommen. Das hat in allen Belangen seine Spuren hinterlassen! Jedoch waren die Symptome gut. Zu dem Zeitpunkt hatte ich einen beidseitigen Hörverlust in ca 30-50% - Mittelwelle wäre ich darüber heilfroh!!Einmal zwischendurch zur Vorgeschichte: ich hatte vor einigen Jahren bereits einen Hörsturz auf dem rechten Ohr, mit erfolgreicher Behandlung durch Kortison Tabletten. Und in den letzten Jahren immer wieder Bindehautentzündungen und Rötungen in den Augen, die ebenfalls erfolgreich mit Kortison Tropfen behandelt wurden. Letztlich stellte sich raus, dass dies bereits die ersten Anzeichen und Schübe waren. Weiter gehts. Somit startete ich erneut mit einem Reduktionsplan, und habe erneut bei ca 20-10mg angefangen zu spüren, dass das Hören wieder deutlich schlechter wird. Hörverlust zu diesem Zeitpunkt, ca 70-80% beidseits, kompletter Ausfall der Gleichgewichtsorgane, lauter Tinnitus. Also nahm meine begleitende HNO-Ärztin Kontakt zu Dr. Best auf, bei dem ich dann auch gut 1,5 Wochen später stationär landete. Bereits bei der Aufnahme einer Oberärztin wurde mir durch die Blume gesagt/deutlich, dass der Verlauf und die Symptome eindeutig auf das Cogan-Syndrom zeigten. Nach 1,5 Wochen neurologischer Untersuchungen hatte ich nun die Diagnose: Cogan-1-Syndrom. (In der Zeit der Untersuchungen, war ich durch den Reduktionsplan weit unter 10mg, weshalb meine Symptome immer stärker wurden erneut. Bis zum Beginn der Therapie, hatte ich, gefühlt einen Hörverlust von bereits 90% beidseits. Ohne Hörgeräte hörte ich gar nichts mehr und selbst mit, war es schwer und vor allem das Sprachverstehen schwer und die Augen wurden extrem rot.) Und so startete auch direkt die erste Therapie, die Plasmapherese. Insgesamt hatte ich 6 Behandlungen davon im Abstand von 2 Tagen, leider ohne Erfolg. Nach dem Tag der letzten Blutwäsche habe ich direkt die 2. Therapie begonnen, mit einem Immunglobulin der Tropf. Leider habe ich darauf allergisch reagiert: gefühlt 45 Grad im Kopf/Gesicht und schwere Atmung. Das wurde dann direkt gestoppt und ich wurde erstmal beobachtet, bezüglich Sauerstoffsättigung, etc. Hat sich aber alles wieder beruhigt. Da diese beiden ersten Therapien nicht angeschlagen haben und diese hauptsächlich die Antikörper im Blutplasma ausspülen sollten, die verantwortlich für das Syndrom und seine Aktivität sein sollten, wurde vermutet, dass diese Antikörper doch nicht dafür verantwortlich seien. Es gäbe wohl einen weiteren Prozess im Blutplasma, „eine celluläre Antwort“(?!), die nun vermutet wird. Darüber weiß ich leider jedoch nicht so viel. Außer, dass das mit einem Gewebe zusammenhängt, dass ebenfalls für die Bildung der Antikörper gegen Corona ist. Somit ist eine weitere Therapie, die dieses Gewebe einmal komplett runterfährt und zu hoffen, dass das Cogan-Syndrom dadurch einmal ausgeschalten/beruhigt wird, aktuell keine Option, da eine Infektion mit Corona oder anderen Krankheitserregern zu gefährlich wäre. Somit bleibt erstmal wieder nur Kortison, was ich dann bekommen habe. Mit einem Stoß von 1000mg pro Tag für 5 Tage per Tropf. Hatte auch leichte Besserungen: Hören wurde leicht besser, Gleichgewicht auch, Augen wurden wieder schneeweiß. Meine Freude hielt sich aber in Grenzen, da ich wusste, dass es mit der Zeit, wenn die Wirkung nachlässt, wieder schlechter wird. Ein Tag nach der letzten Behandlung wurde ich dann nach knapp 4 Wochen aus der Klinik von Dr. Best entlassen. Der Plan sah wie folgt aus: 1. Abwarten, was durch den hohen Kortisonstoß sich noch verbessert,
- Nun alle 4 Wochen für 4 Tage 40mg Kortison nehmen (dieses Schema geht aus einer aktuellen Studie zu MS heraus, bei denen Patienten gut ansprechen; somit wollten wir das auch bei mir probieren).
- Für die Stabilisierung des Gleichgewichts Augengymnastik machen,
- im Falle eine Verschlechterung mich sofort bei den Dr. melden und ggf. irgendwas neu anpassen.
Nur 5 Tage nach dem letzten 1000mg Stoß in der Klinik ist das Gehör erneut eingebrochen. Ohne Hörgeräte geht wieder gar nichts. Ich hab sofort versucht den Dr. Best zu erreichen - ohne Erfolg. Nun warte ich seit mittlerweile 2 Wochen auf seinen Rückruf. Am vergangenen Mittwoch kam erneut ein Schub, nun ist das rechte Ohr komplett taub; ein Hörverlust von 100%. Auch mit Hörgerät kommt da leider nichts mehr an/raus. Aktuell ist es für mich sehr unbefriedigend und Ungewissen, dass mein behandelnder Arzt sich nicht meldet. In meinen Augen kann das nicht normal sein! Jedoch bleibt mir nichts anderes übrig, als abzuwarten. Gerne würde ich erstmal ein paar Rückmeldungen lesen und ggf. neue Tipps und Ratschläge bekommen. Gerne auch Fragen oder Sonstiges, da ich ja noch ziemlich neu in der gesamten Thematik bin und nun vor allem viele Fragen und Ungewissheiten habe, was meine Zukunft an geht. (Therapieformen, Immunsuppresive Medikamten, CI, Gleichggewicht,…)Lieben Dank! PS, ich bin 22 Jahre und komme aus rostock.